Geschichte
„ … kumpitz ist kleiner als man vermutet. […] kumpitz wird ein steirisches dorf genannt, das 3 kilometer westlich von fohnsdorf liegt. 6 kilometer östlich von pöls hat sich das bauerndorf kumpitz zu befinden. Gegenüber den kumpitzer bauern befinden sich die kumpitzer kühe in der mehrzahl. kumpitz besitzt nur eine katholische kapelle, keine katholische kirche. Der kumpitzer graben hat in den norden zu führen. Im norden steht ein fester wald. In das südliche aichfeld erstrecken sich getreidefelder. Die kumpitzer bauern sind feste bauern. 3 kilometer weiter im osten von kumpitz liegt fohnsdorf …“ (Reinhard P. Gruber, Aus dem Leben Hödlmosers, 1973)
Der Blick von den Getreidefeldern südlich des Dorfes Richtung Kumpitz ist heute der gleiche wie anno 1902. Und Reinhard P. Grubers Beschreibung aus den Siebzigern trifft auch für das Jahr 2015 zu. Die Bauern sind noch immer feste Bauern, die Kühe sind zahlenmäßig den Bauern gegenüber im Vorteil und die Glocken der Dorfkapelle aus dem 19. Jahrhundert läuten jeden Tag pünktlich Zwölfuhr. In Kumpitz, das auf eine Gründung von Karantanerslawen im 7. Und 8. Jahrhundert zurückgeht und das urkundlich als Teil der Grundherrschaft Göss erstmals 1148 erwähnt wurde, hat sich scheinbar nur wenig bewegt.
Aus ursprünglich zwei Höfen entwickelte sich bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts eine 28 Bauernhöfe umfassende Dorfstruktur, die bis in den Allerheiligengraben und den Steinmetzgraben reichte. In Allerheiligen befand sich neben der Kirche auch eine Volksschule und selbstverständlich fehlten auch die Wirtshäuser nicht. Und dass dort nicht nur ordentlich aufgespielt, sondern auch oft gerauft wurde, berichtet nicht nur Reinhard P. Gruber in seinem ‚Leben des Hödlmoser‘, das kann auch meine Großmutter, die vom Meiselbauer aus Dietersdorf abstammt, bezeugen.
Heute gibt es im selben Gebiet noch zwölf Bauernhöfe, von denen nur mehr ein Teil Viehwirtschaft betreibt. Einige schöne Einfamilienhäuser und die Mostschenke Stoxreiter mit herrlicher Aussicht auf das Aichfeld sind dazugekommen. Aber immer noch wird mit Leidenschaft aufgespielt, auf der Hausbank gesessen und getratscht, getrunken, geliebt und gestritten. Und wenn die Rauchschwaden der Feuer der Osternacht noch über den Feldern liegen, begleitet Jahr für Jahr am Morgen des Ostersonntag die Bergkapelle Fohnsdorf die Prozession der Kumpitzer zum feierlichen Hochamt in die Fohnsdorfer Dorfkirche. So manchen führt die Prozession allerdings nicht in die Kirche, sondern direkt zum Postwirt – die Auferstehung des Herrn wird dort noch einmal so richtig gefeiert.
Auch in den Rauhnächten wird bei uns ‚prozessiert‘ und gebetet. In der Weihnacht, am Silvesterabend und am Abend vor dem Dreikönigstag ziehen die Kumpitzer den Rosenkranz betend durch das Dorf und bitten um Schonung vor Feuer und Krankheit.
Die Geschichte der Realität Franzbauer lässt sich unter dem eingetragenen Namen Schäfferhube bis ins Jahr 1583 zurückverfolgen. Vom 16. Jahrhundert bis Ende des 19. Jahrhunderts haben die Familien Schäffer, Pauer, Schaffer und Scharrer den Hof bewirtschaftet. Zwischen 1890 und 1894 versterben verfrüht die noch sehr jungen Scharrers auf dem Franzbauerhof und der Besitz geht an Franz Pirker, Witwer der Maria Scharrer. Franz Pirker, der sich 1899 mit Elisabeth, geb. Kogler wiederverheiratet, stirbt ebenfalls bald. Die Witwe heiratet bereits ein Jahr später den Johann Köck aus dem Reiflinggraben.
Von 1900 bis 2011 wird der Franzbauerhof unter dem Namen und der Familie Köck bewirtschaftet. Zuerst von Johann und Elisabeth, dann von Fritz und Maria.
Fritz Köck, der ‚alte‘ Franzbauer, verstirbt bereits im Jahre 1969. Maria Köck wird daraufhin bis 2003 das Anwesen alleine bewirtschaften. Unter Maria Köck, die die erste Gemeinschaftswaschmaschine in Kumpitz betreibt, bietet der Franzbauerhof erstmals Urlaub am Bauernhof an. Die Viehwirtschaft wird aufgegeben und es erfolgt die Konzentration auf den Forst und auf die Zimmervermietung. Unter Köck Maria erfolgen auch die Eingliederung eines ehemaligen Stallgebäudes und des dazugehörigen Hauses in die Wirtschaft und der Bau einer Fleischhauerei in Fohnsdorf.
2004 übernimmt der Enkelsohn von Maria Köck, Helmut, den mittlerweile stark renovierungsbedürftigen Betrieb. Die Forstwirtschaft wird weiterhin als wesentlicher Betriebszweig beibehalten. Die Gästezimmer, Haus & Garten werden umgebaut und neu gestaltet.
Mit vereinten Kräften und neuen Ideen versuchen wir nun den 500 Jahre alten Franzbauerhof wieder mit Leben zu füllen und im Murtal als kleinen und familiären Bed&Breakfast-Betrieb zu positionieren.